Hoffnungsvolle Weihnachtstage

Kind in der Krippe (c) Bild: Michael Wittenbruch In: Pfarrbriefservice.de
Von:
Beatrix Hillermann

Manchmal wache ich nachts auf und kann nicht wieder gut einschlafen, weil mich all die Krisen in der Welt beschäftigen. Auf die Herausforderungen der Klimakrise wird nur viel zu zögerlich reagiert. Viele brutale Kriege, besonders die in der Ukraine und in Israel/Palästina überziehen die jeweiligen Menschen mit unvorstellbarem Leid. Die Rechtspopulisten kommen in vielen Ländern aus den Löchern und auch bei uns. Dass die politische Rechte für unser Land mit der Geschichte noch einmal zur realen Gefahr werden könnte, habe ich mir bisher nicht vorstellen können. Aber es scheint nicht wenige Menschen zu geben, die von ihnen Lösung der Probleme erwartet. Da kann einen schon die Angst packen.

Hier In Mönchengladbach gehört zu meinem Arbeitsprofil, dass ich am ersten Samstag in Monat den Gemeindegottesdienst in der Grabeskirche St. Elisabeth gestalte. Je häufiger ich mich zur Predigtvorbereitung mit diesen alten Texten auseinander setzte, desto mehr finde ich, unser Glaube ist ein „dennoch – Glaube“. Auch wenn alles schwer oder bedrohlich ist, wir halten an unserer Hoffnung fest, dass unserer Gott auf unserer Seite ist und es selbst in der größten Ausweglosigkeit Zukunft gibt. Die Psychologie heute weiß, dass einem so eine Haltung zum Leben hilft

Weihnachten ist für mich so ein Hoffnungspunkt, wo dieses „dennoch“ wirklich greifbar wird. Gott wird Mensch sagt die Bibel. Diese Kraft, die wir Gott nennen, wirkt in jedem von uns, wenn wir ihr Raum geben, würde ich in meiner Sprache sagen. Wir können Hoffnung haben - immer, jeden Tag, weil diese göttliche Kraft hier mitten unter uns ist. Und wir dürfen auch hoffen, dass in den Katastrophen und in dem Leid in der Welt doch irgendwo wieder Hoffnungsperspektiven entstehen können. „Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt, bleibe uns ein Fingerzeig, wie das Leben siegt“ Diese Zeilen schrieb der jüdische Denker und Dichter Shalom Ben-Chorin mitten in den Grauen des zweiten Weltkriegs. Das Kind in der Krippe ist für mich auch so ein Fingerzeig, dass das Leben und die Liebe siegen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen im Namen des ganzen Teams vom Trauerzentrum St. Elisabeth hoffnungsvolle Weihnachtstage und ein friedvolleres Jahr 2024.

Beatrix Hillermann
Trauerseelsorgerin St. Elisabeth